Die Zwangsaussiedlungen aus dem Thüringer Grenzgebiet in den Jahren 1952 und 1961 sind Thema eines Vortrages von Dr. Anke Geier, den die wissenschaftliche Referentin des Landesbeauftragten morgen im Kurhaus Bad Sachsa halten wird. Anlass ist der 57. Jahrestag der Aussiedlungen vom 3. Oktober 1961, als in einer Nacht-und-Nebel-Aktion Tausende Bürger aus der Grenzregion ins Landesinnere umgesiedelt wurden. Als Begründung für die Vertreibungsmaßnahme wurde die Sicherung der Staatsgrenze genannt. Der Geheimdienst der DDR, die Staatssicherheit, bereitete die repressive Aktion penibel vor und die Staatspartei SED zog im Hintergrund die Fäden. Die Genossen beteiligten sich aber auch aktiv an der Durchführung.
Auf Einladung des Grenzlandmuseums Bad Sachsa wird die Wissenschaftlerin über die Methodik, Art und Weise der Vorbereitungen und die Durchführung der Vertreibungen sprechen. Fokus ihrer Ausführungen wird die Region Nordwestthüringen sein.
Vor diesem Vortrag wird Frau Marie-Luise Tröbs, die 1961 als junges Mädchen mit ihrer Familie aus Geisa ausgesiedelt wurde, in einem Zeitzeugengespräch ihre Erlebnisse bezüglich der Zwangsaussiedlung berichten. Ihre Lebensgeschichte ist eng verbunden mit den damaligen Ereignissen.
Nach dem Zeitzeugengespräch mit Frau Tröbs und dem Vortrag von Frau Dr. Geier werden in einer Diskussionsrunde unter anderen die heutigen Nachwirkungen der Zwangsaussiedlungen betrachtet. Hier besteht auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Der Thüringer Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur freut sich über Ihr Kommen und lädt herzlich zu der Veranstaltung am 3. Oktober 2018 um 19:00 Uhr in das Kurhaus Bad Sachsa (Am Kurpark 6, 37441 Bad Sachsa) ein.