Am 18. Mai wird Hartmut Rosinger 70. Es ist seit 1989 in der Aufarbeitung der SED-Diktatur engagiert. Er engagiert sich im „Bürgerkomitee des Landes Thüringen e. V“., veröffentlichte u.a. über die Funktion der K I [Kriminalpolizei Dezernat I], dem verdeckten Ableger der Staatssicherheit innerhalb der Polizei. Ein großes Werk ist sein Grenzlexikon (1. Auflage 2005, 2. Auflage 2018).
1980 kündigte er seine inoffizielle Zusammenarbeit mit der Staatssicherheit auf. Erst in der Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur in den 1990er Jahren offenbarte er seine IM-Tätigkeit (IM „Hans Kramer“, 1974-1980). Er wandte sich an sein Opfer, Peter Wulkau, der auch aufgrund seines Verrats zu vier Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt wurde. Peter Wulkau erklärte sich bereit, mit seinem Verräter im Rahmen von Schülerprojekten sich der eigenen Vergangenheit zu stellen.
Seit 2006 führt der Landerbeauftragte dieses besondere Schüler(„Opfer-Täter“)-Projekt durch. Der einzigartige Dokumentarfilm „Feindberührung“ von 2011 spiegelt diesen Versöhnungsprozess wider. „Feindberührung“ wurde für das ZDF in Co-Produktion mit Cinétévé in Paris für France 3 hergestellt und am Tag der deutschen Einheit 2011 ausgestrahlt. Er erhielt den PRIX EUROPA für den besten Dokumentarfilm 2011. Im vergangenen Jahr gab Hartmut Rosinger ein Interview zu diesem (Selbst)Versöhungsprozess.
Der Landerbeauftragter und seine Mitarbeiter haben ihm viel zu verdanken und freuen sich auch auf weitere Projekte.