Freitag, 9.Juni 2023

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Günther Rehbein hat den Gulag überlebt. Seine Erinnerungen belegen, dass das an ein Wunder grenzt. 1952 wurde er in Gera mit gerade einmal 19 Jahren verhaftet: Ihm wurde vorgeworfen, als Spion in einer antisowjetischen Gruppe tätig zu sein. Eine Odyssee durch die Haftanstalten der DDR begann: Gera-Amthorstraße, die Gefängnisse des sowjetischen Geheimdienstes NKWD in Berlin-Karlshorst und Chemnitz. Unter Folter unterschrieb er im November 1952 ein russischsprachiges Geständnisprotokoll und das sowjetische Militärtribunal fällte ein vorgefertigtes Urteil: 15 Jahre für Spionage, 10 Jahre für antisowjetische Hetze und 20 Jahre für versuchte Diversion (Feindtätigkeit, Sabotage), das hieß 45 Jahre Haft im Zwangsarbeitslager in der Sowjetunion.

Unmittelbar nach dem Urteilsspruch wurde er nach Workuta am Nordende des Uralgebirges in Russland verschleppt. Im sogenannten Besserungsarbeitslager Workuta, eines der größten und härtesten Zwangsarbeitslager, arbeitete Günther Rehbein in den Kohleminen. Oft war der Tod näher als das Leben. Viele seiner Kameraden verstarben. Die Hoffnung, seine Familie wiederzusehen, stärkten seinen Willen zu überleben, auch wenn er während seiner Haftzeit keinen Kontakt zu ihnen aufnehmen durfte. Er erlebte extreme Lebensbedingungen in der Tundra, ebenso den im Sommer 1953 ausgebrochenen Häftlingsaufstand, der blutig niedergeschlagen wurde. Nach Verhandlungen des Bundeskanzlers Konrad Adenauer mit dem sowjetischen Parteichef Nikita Chruschtschow wurden die deutschen Gulag-Häftlinge entlassen. Im Oktober 1955 kehrte auch Günther Rehbein in die DDR zurück. Dort wurde er vom Staatssicherheitsdienst auf eine Weise bespitzelt und schikaniert, die ihn fast in den Wahnsinn trieb. Vier Jahre lang saß er schließlich im „Gelben Elend“ in Bautzen ein.
Der 85jährige Günther Rehbein ist Autor des Buches „Gulag und Genossen. Aufzeichnungen eines Überlebenden“, aus dem er am 12. Juni 2018 in der Stadtbücherei Suhl lesen wird. Zudem erzählt er auf der Veranstaltung von seinen Erlebnissen in Workuta und in der DDR.

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Zwangsaussiedlungen in Thüringen

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Gelb: Zwangsaussiedlungen 1952
Orange: Zwangsaussiedlungen 1961
Rot: Zwangsaussiedlungen in mehreren Jahren

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