Vortrag mit Prof. Dr. Daniela Münkel über Stasi, DDR-Gesellschaft und Überwachung
Prof. Dr. Daniela Münkel, Forschungsprojektleiterin bei der Stasi-Unterlagenbehörde, gibt in ihrem Vortrag am 10. November um 18:00 Uhr im Erfurter Collegium Maius spannende Einblicke in die geheimen Berichte der „Zentralen Auswertungs- und Informationsgruppe“ (ZAIG) des Ministeriums für Staatssicherheit. Jene geheimen Berichte wurden speziell zur Information der Partei- und Staatsführung der DDR seit dem Juniaufstand 1953 verfasst und sind eine zeitgeschichtliche Quelle von hohem historischem Wert.
36 Jahre lang wurden sie in unterschiedlichen Formen und Frequenzen angefertigt. Sie zeigen den besonderen Blick der Stasi auf die DDR: Hinweise auf oppositionelles Verhalten sind dort ebenso zu finden, wie die Beschreibung von Problemen in Wirtschaft und Versorgung, Statistiken zum Devisenumtausch oder Informationen zu Ausreise- und Fluchtfällen. Prof. Dr. Daniela Münkel zeigt anhand jener geheimen Berichte, wie das MfS eine Tiefenbohrung in die DDR-Gesellschaft vornahm; eine Tiefenbohrung, geprägt von einer geheimdienstlichen Sicht, die vor allem darauf bedacht war, Kritik, „politisch-ideologische Diversion“ und „Untergrundtätigkeit“ aufzudecken, zu bekämpfen und möglichst im Keim zu ersticken.
Ein Thema, dessen sich das MfS über die Jahrzehnte hinweg in der Stimmungsberichterstattung immer wieder annahm, war beispielsweise die Stimmung und Meinung der „Jugend“ als zukünftige Träger der „sozialistischen Gesellschaftsordnung“. Hier stand vor allem die Angst vor „negativen“ westlichen Einflüssen im Mittelpunkt: Mode, Musik, Medien oder politische Ideen. Über diese und weitere Aspekte spricht die Wissenschaftlerin am 10. November im Erfurter Collegium Maius.