Die ehemalige Leiterin der Gedenkstätte Amthordurchgang, Kathrin Zimmer, ist nach längerer Krankheit am 22. Juni 2019 verstorben.
Der Landesbeauftragte betrauert den Verlust um eine engagierte Thüringerin, die sich um den Aufbau der Thüringer Aufarbeitungs- und Erinnerungslandschaft verdient gemacht hat. Maßgeblich beteiligt war Frau Zimmer 1999 an der Besetzung der ehemaligen politischen Haftanstalt des MfS in Gera. Auf dem Foto ist sie in einem Interview während der Besetzung zu sehen. Durch ihren couragierten Einsatz konnte der geplante Abriss des Gebäudes dahingehend verhindert werden, dass zumindest das Torhaus für eine Gedenkstätte politischen Unrechts zweier Diktaturen erhalten blieb.
In der Folge arbeitete sie schließlich als Projektleiterin an dem Aufbau der heutigen Gedenkstätte Amthordurchgang. Ab 2005 war Kathrin Zimmer Leiterin der Gedenkstätte und bis zu ihrem Ausscheiden 2015 verlässliche Partnerin des Landesbeauftragten; etwa bei der Umsetzung vieler gemeinsamer Veranstaltungen oder der Betreuung und Initiierung diverser Schulprojekte. Auch als Initiatorin und Herausgeberin verschiedener Broschüren und mit dem Aufbau eines Zeitzeugenarchivs hat sie viel zur Aufarbeitung des SED-Regimes beigetragen.
1984 saß Kathrin Zimmer selbst in der heutigen Gedenkstätte für drei Monate in Untersuchungshaft, nachdem sie von der Stasi wegen der Verteilung von Flugblättern mit pazifistischem Inhalt verhaftet wurde. Nach ihrer Verurteilung wurde sie nach mehrmonatiger Haft im Frauengefängnis Hoheneck von der Bundesrepublik freigekauft.
Kathrin Zimmer wird fehlen.