Roswitha Quadflieg und Burkhart Veigel werfen in ihrem aktuellen Roman „Frei“ einen spannenden Blick auf das Ende der DDR, rückblendend auf zeitgeschichtliche Ereignisse in den frühen Jahren nach dem Mauerbau und auf die Wirkungen des Kalten Krieges und schließlich der Wiedervereinigung - bis in die Gegenwart.
Dabei halten sie sich zum einen konzise an die historische Fakten und erdenken darüber hinaus eine romanhafte Handlung, die dem Historischen eine neue narrative Qualität gibt. „Frei“ ist ein temporeich und mitreißend erzähltes Buch, das die Frage nach individueller Verantwortung angesichts der politischen Umwälzungen stellt – damals wie heute.
Das Verlangen nach Freiheit – und eine deutsch-deutsche Amour fou.
Das Buch handelt von Janus Emmeran, der als Student in den Sechzigerjahren einer der erfolgreichsten Fluchthelfer im geteilten Berlin war: sehr vielen Menschen verhalf er zur Flucht in die Freiheit. Vierzig Jahre später kehrt Janus in seine Schicksalsstadt zurück. Per Kontaktanzeige lernt er hier die fast 30 Jahre jüngere Colette kennen, Tochter eines linientreuen Hochschulprofessors in der DDR und Inhaberin eines kleinen Verlags. Zwischen den beiden, die verschiedener nicht sein könnten, entwickelt sich eine Amour fou, die bald auch Janus’ bewegte Vergangenheit wieder lebendig werden lässt – vom Tag des Mauerbaus am 13. August 1961 bis zum Aufbau des Fluchthilfenetzwerks.
So verschieden ihre Lebensläufe in Ost und West waren, versuchen Colette und Janus doch zueinanderzufinden. Bald wird ihnen klar, dass es nicht nur die deutsche Vergangenheit ist, die zwischen ihnen steht: Janus wird von einem Freund und ehemaligen Fluchthelfer gebeten, Anisa, eine verfolgte junge Frau syrisch-kurdischer Abstammung, in seinem Haus in der Schweiz zu verstecken. Anisas Schwester wurde von ihrem Vater und ihrem Onkel umgebracht, Anisa droht ein ähnliches Schicksal. In Janus erwacht aufs Neue der Drang, zu helfen.
Am Dienstag, den 23. Oktober 2018 wird um 18:30 Uhr eine Lesung nebst Gespräch mit den Autoren im Erfurter Augustinerkloster stattfinden. Mehr dazu in Kürze auf der Webseite des Landesbeauftragten.