Im Rahmen der Besuchertage in der ehemaligen Erfurter SED-Zentrale hielt Dr. Anke Geier, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim ThLA, einen spannenden Vortrag zum Thema „Der Vorbeugekomplex des MfS in Thüringen“. Darin stellte die Historikerin jene Maßnahme der Staatssicherheit vor, die im Falle der Mobilmachung und der Herstellung des Verteidigungszustandes der DDR ergriffen worden wäre. Genauer ging Dr. Geier dabei auf die Isolierung von DDR-Bürgern durch das Ministerium für Staatssicherheit in sogenannten Isolierungsobjekten ein. Die Isolierung des vermeintlichen Gegners war ein Teilbereich im sogenannten Vorbeugekomplex des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Der Vorbeugekomplex wiederum war in die gesamtstaatliche Mobilmachungsarbeit des Nationalen Verteidigungsrates eingebettet. Mit Vorbeugemaßnahmen bereitete sich das SED-Regime auf einen Krieg, aber auch auf eine innere Krisensituation vor.
Seit dem Volksaufstand des 17. Juni 1953 befürchteten die Staatspartei SED und die Staatssicherheit der DDR neuerliche Volksaufstände. Den Aufruhr der eigenen Bevölkerung in inneren Spannungsperioden, aber auch während des Verteidigungszustandes der DDR, sollten detailliert ausgearbeitete Vorbeugemaßnahmen verhindern, die durch die Staatssicherheit ergriffen worden wären. Eine Vorbeugemaßnahme des MfS hätte daher am sogenannten „Tag X“ darin bestanden, missliebige Bürger rasch in bestimmten Objekten bzw. Lagern vom Rest der Bevölkerung zu isolieren. Hierzu arbeitete die Staatssicherheit seit den 1960er Jahren detaillierte Pläne aus.
Wie diese Pläne konkret aussahen, lesen Sie hier im vollständigen Vortrag von Dr. Anke Geier.