Ende 2016 fand an der Universität Wrocław/Breslau eine internationale Tagung zu Jürgen Fuchs mit Unterstützung der Heinrich-Böll-Stiftung und der Landtage bzw. Landesbeauftragten von Sachsen und Thüringen statt. Im Zentrum stand die Rezeption der literarischen Werke von Jürgen Fuchs und seines Ansatzes der opferorientierten Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in Ostmitteleuropa.
Inzwischen ist der von Ernest Kuzcynski (Łódź/Lodz) herausgegebene Tagungsband „Sagen, was ist! Jürgen Fuchs zwischen Interpretation, Forschung und Kritik“ erschienen. Ein besonderes Augenmerk der Tagung lag in der Rezeption von Leben und Werk des Jürgen Fuchs in Polen und Tschechien. Im polnischen Samisdat waren seine Texte schon während des Kriegsrechts 1985 erschienen. Sein Einsatz für die Öffnung der Akten der Geheimpolizei fand jedoch unter den Demokraten Polens nicht die nötige Unterstützung.
In einer Münchner Rezension (Volker Strebel) der Publikation heißt es: „Dass ausgerechnet die Nachfolgepartei der SED das Monopol auf ostdeutsche Befindlichkeiten für sich in Anspruch nimmt, … ist in weiterer Fingerzeig“ für die Dringlichkeit der Lektüre von Jürgen Fuchs.
Am 8. November wird der Politologe und Germanist Dr. Ernest Kuzcynski im Thüringer Landtag mit einigen Autoren des Bandes die Forschungsergebnisse präsentieren. Dabei wird es auch um die Geschichte des Tonbandes gehen, das die SED zum Anlass nahm, um Jürgen Fuchs, Christian Kunert und Gerulf Pannach zu inhaftieren und später aus der DDR abzuschieben.