Der Landesbeauftragte gratuliert dem wichtigen Aufarbeiter der SED-Diktatur herzlich zum Geburtstag.
Auerbachs Vita steht ganz im Zeichen des Widerstands gegen Diktatur und Unrecht. 1965 verweigerte er den Militärdienst und widerstand den Anwerbeversuchen der Staatssicherheit. 1971 wurde Auerbach Stadtjugendwart der evangelischen Kirche in Jena und prägte die Junge Gemeinde Stadtmitte und deren Offene Arbeit nachhaltig (Mehr dazu hier auf jugendoppostion.de. Diesbezüglich auch lesenswert ist die Publikation "Jugend zwischen Kirche und Staat: Geschichte der kirchlichen Jugendarbeit in Jena 1970-1989" von Henning Pitzsch, Köln / Weimar 2005).
Nachdem er Ende 1976 gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns protestiert und Unterschriftensammlungen organisiert hatte, wurde er inhaftiert (sein Haftbefehl ist hier in der BStU-Mediathek einsehbar) und Anfang September 1977 nach zehn monatiger Untersuchungshaft gegen seinen Willen mit einigen Freunden nach West-Berlin abgeschoben und ausgebürgert. Von West-Berlin aus unterstütze er gemeinsam mit Jürgen Fuchs, Roland Jahn und anderen die Oppositionsbewegung in der DDR. Nach der Öffnung der innerdeutschen Grenzen beteiligte sich Auerbach schließlich an der Besetzung der MfS-Bezirksverwaltung in Gera. Maßgeblich engagierte er sich dann im Fortgang an der Aufarbeitung der SED-Diktatur; so war der gebürtige Leipziger bis zu seinem Ruhestand 2009 leitender Mitarbeiter des BStU. Er publizierte u.a. zu den Planungen der SED gegen die Opposition im Ausnahmezustand ("Vorbereitungen auf den Tag X. Die geplanten Isolierungslager des MfS"), zum Terroreinsatz in der Bundesrepublik ("Einsatzkommandos an der unsichtbaren Front“) und zur Geschichte des Widerstands gegen die SED in Thüringen.
Wir danken Thomas Auerbach für seinen Mut in den Zeiten der Diktatur und für die Klarheit in den Jahren der Demokratisierung und wünschen ihm Kraft für den Alltag, Nähe der Freunde und Gottes Segen für die Zukunft.