Seit 2010 gibt es die Möglichkeit in Deutschland Regionen zu Nationalen Naturmonumenten zu erklären. Erstmals geschah dies in diesem Jahr mit den Ivenacker Eichen in Mecklenburg-Vorpommern.
Auf den jüngsten Sitzungen des Thüringer Geschichtsverbundes war das Projekt Grünes Band mehrfach Thema, da die Akteure der Grenzerinnerung und –aufarbeitungan den Konzeptionen nur sporadisch beteiligt wurden. Nach Bundesrecht müssen die Gebiete zwei Bedingungen erfüllen. Sie müssen wegen ihrer „wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, kulturhistorischen oder landeskundlichen Bedeutung“ und wegen ihrer „Seltenheit, Eigenart oder Schönheit“ von herausragender Bedeutung sein.
In Thüringen soll der gesamte ehemalige Grenzraum als „Grünes Band“ zum Nationalen Naturmonument werden. In einer Erklärung der Umweltministerin zum Projekt heißt es: „…erst mit der friedlichen Revolution und dem Fall der Mauer wurde die Einzigartigkeit dieses Gebietes deutlich, welches sich heute als ‚Grünes Band‘ auf mehr als 12 000 Kilometern von der Ostsee bis an das Schwarze Meer durch ganz Europa zieht. Mit 763 Kilometern hat Thüringen mehr als die Hälfte des Grünen Bandes in Deutschland und trägt eine besondere Verantwortung, diese Perlenkette der Natur zu erhalten.“ (Tagesspiegel 01.10.2016)
Faktisch werden so die Verhältnisse auf den Kopf gestellt. Die Einzigartigkeit dieses Gebietes wurde nicht erst 1989/90 sichtbar, sondern gründet in seiner Geschichte als „Todesstreifen“. Die Metapher „Perlenkette der Natur“ ökologisiert den Eisernen Vorhang. Das Monstrum an der Außengrenze des sowjetischen Imperiums mit dem DDR-Grenzregime und den Minen, Selbstschutzanlagen, Sperrzäunen und dem Streifen, der von Vegetation freigehalten wurde, war und ist „einzigartig“. Die alten und neuen Biotope sind es nur vermittelt. Priorität haben die „landeskundliche“ Bedeutung und die „Eigenart“ des ehemaligen Todesstreifen. Das sollte auch das Gesetz für das Nationale Naturmonument abbilden. Die Erfolge der Renaturierung sind wertvoll aber sekundär. Wie das Verhältnis zwischen Erinnerungsarbeit, Gedenkkultur und Umweltbildung zukunftsträchtig zu gestalten ist, zeigt z.B. die Kooperation des Grenzlandmuseums Teistungen mit der Heinz-Sielmann-Stiftung.