DDR-
Bürger
Wenn die im westen sich anmaßen sollten
für ganz europa
zu sprechen
Werden wir uns
entscheiden müssen
keine europäer
zu sein
Am 4. August 2016 wäre Günter Ullmann 70 Jahre alt geworden. Er war Künstler und feinsinniger Kritiker der SED-Diktatur.
Über ihn schrieb Udo Scheer (Die Sonne hat vier Ecken. Günter Ullmann – eine Biografie, Halle 2012): "Seinen künstlerischen und politischen Lebensweg bestimmte Isolation, Willkür und Wiedergeburt. Für die Stasi war er ein politischer Störfaktor, den es auszuschalten galt. Der Verrat seines Freundes Manfred Ibrahim Böhme und ständige Verhöre brachten ihn fast um den Verstand und beinahe um."
Wolf Biermann: „HaveMANN, BierMANN, UllMANN, FuchsMANN – Alles klar…“
Und Günter Ullmann: „… und jedes wort / sieht dich an // zeigt eine neue wunde / und hofft“
WIR SIND SCHULD (Gelesen von Günter Ullmann auf der Seite des Thüringer Literaturrates)
... wir sind schuld / an unserer unschuld
Vieles erinnert in Greiz seiner Heimatstadt an Günter Ullmann.
Ein Auszug aus seiner Autobiografie ist in der Süddeutschen Zeitung (19. Mai 2010) erschienen.
Die ersten Veröffentlichungen waren in kleinen Publikationen in der Bundesrepublik. In der von Lutz Rathenow herausgegebenen Anthologie "einst war ich fänger im schnee. Neue Texte und Bilder aus der DDR":
ein Gott spricht mehr / aus unserem himmel /die engel / sind aus eisen / und blech / und fallen ab /vögel / lassen federn / an unseren traurigen / optimistischen reden / Die volkseigenen blätter / der staatlichen bäume / verschweigen das blut / unterm vergoldeten / trauerrand Die sonne geht weg / weit weg / dahin / wo die schornsteine / noch nicht regieren
Im Nachruf für den am 9. Mai 2009 verstorbenen Kollegen zitierte Lutz Rathenow dieses Gedicht (Deutschlandradio Kultur).
Erinnerung von OTZ am 4. August 2016
in der