Die neuen Bundesländer haben ein signifikantes Problem mit Fremdenfeindlichkeit. Populistische Parteien und Organisationen erhalten dort im Vergleich zu den alten Bundesländern deutlich mehr Zuspruch und die Zahl rassistisch motivierter Übergriffe ist höher.
Was sind die Ursachen für die fremdenfeindlichen Ressentiments, die in erster Linie in Ostdeutschland zum Tragen kommen?
Ein in der Forschung häufig herangezogenes Erklärungsmuster ist die kollektive Erfahrung der geschlossenen Gesellschaft, die viele Menschen in der DDR geprägt hat. Für das gemeinsame Zusammenleben von DDR-Bürgern und Ausländern gab es so gut wie keine Beispiele. Weder fand ein intensiver Austausch mit den stationierten sowjetischen Truppen statt, noch ist die gesellschaftliche Isolation von Gastarbeitern, zum Beispiel aus Vietnam oder Mosambik, dazu geeignet gewesen, Toleranz und Weltoffenheit zu fördern. Die Tabuisierung von Neonazismus führte außerdem dazu, dass es zu keiner Auseinandersetzung mit tradierter und ausgeübter Fremdenfeindlichkeit kam.
Über 8.600 ausländerfeindliche, neonazistische und antisemitische Vorfälle wurden in der DDR dokumentiert. Trotz des verordneten Antifaschismus war im Bezirk Erfurt 1954 jeder 8. Genosse ein ehemaliges NSDAP-Mitglied.
Ist die ausgeprägte Fremdenfeindlichkeit im Osten der Bundesrepublik damit tatsächlich als Erbe der DDR zu begreifen? Dieser zentralen Frage wird im Rahmen der Podiumsdiskussion nachgegangen.
Podiumsdiskussion nebst Impulsvortrag zur Ursachenforschung von Fremdenfeindlichkeit in den neuen Bundesländern mit:
o Prof. Dr. Heinrich Best, Soziologe, Universität Jena (Autor des Thüringen-Monitors)
o Prof. Dr. Frank Ettrich, Soziologe, Universität Erfurt
o Dr. Patrice G. Poutrus, Historiker, Universität Wien
o Konrad Weiß, Publizist, MdB a.D.
Wann: Mittwoch, 15.06.2016, 18:00Uhr
Wo: Thüringer Landtag, Jürgen-Fuchs-Straße 1, 99096 Erfurt
Teilnahme nur per Anmeldung via E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder telefonisch unter 0361 / 37 71951.
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