Rund 300 Fachleute aus den Bereichen Geschichte, Politik und Pädagogik kamen am letzten Januarwochenende zur Neunten Geschichtsmesse in Suhl zusammen, um über politische Bildung, Aufarbeitung und Forschung zu debattieren. Auch der Landesbeauftragte war dort mit Mitarbeitern aus Erfurt und der Außenstelle in Suhl vertreten. Zentrales Thema der Messe im Suhler Ringberg-Hotel stellte die Untersuchung der Parallelgesellschaften in BRD und DDR mit ihren asymmetrischen Verflechtungen dar. Mit großer Spannung wurde das abschließende Streitgespräch zwischen Rainer Eppelmann, dem Vorstandsvorsitzenden der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, und Ministerpräsident Bodo Ramelow, DIE LINKE, erwartet. Hier sollten die Aufarbeitungsaktivitäten unter der neuen Landesregierung evaluiert und Akzente für die Zukunft gesetzt werden.
Im Laufe des Gesprächs erlangten beide Diskutanten Konsens darüber, dass nicht nur die Opfer der SED-Diktatur aktiver Teil des Aufarbeitungsprozesses sein sollten. Vielmehr müssten sich auch die Täter des SED-Regimes der Debatte stellen, um so in einem tatsächlichen Dialog geschehenes Unrecht aufzuarbeiten. MP Ramelow will auch im kommenden Jahr wieder ein Gespräch mit Eppelmann zur Aufarbeitung in Thüringen führen.