„Eigentlich wollte ich nur Gedichte schreiben über die Liebe, über die Natur. Wichtigeres drängte sich vor“, sagte Jürgen Fuchs einst, 2009 wiedergegeben in Udo Scheers Schrift "Gegen die Feigheit" im Rheinischen Merkur. Wichtigeres drängte sich vor; der Schriftsteller und Bürgerrechtler wollte die DDR von innen heraus reformieren. Er wurde deswegen aus der SED ausgeschlossen, vom Studium relegiert, 1976 inhaftiert und nach fast einem Jahr Stasi-Haft ohne Prozess in die Bundesrepublik abgeschoben. Hier konnten seine Gedicht- und Protokollbänden schließlich erscheinen. Und von hier aus unterstützte er die DDR-Opposition.
„Für mich gehörten seine Reader, hintersinnig als ‚Dialog‘ bezeichnet, zur wichtigsten Lektüre in den Jahren 1985 bis 1988. Und wenn wir etwas druckten, dann geschah es mit Umdruckmaschinen, die Roland Jahn und er in die DDR geschmuggelt hatten“, erinnert sich der Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Christian Dietrich.
Nicht zuletzt wegen seines politischen Engagements lautet die Adresse des Thüringer Landtags und seiner Fraktionen – auch die der Linken, die sich anfangs weigerte, den neuen Straßennamen zu verwenden - „Jürgen-Fuchs-Straße“. 2002 wurde diese nach dem 1999 verstorbenen Schriftsteller benannt.
Auf seinem Grabstein in Berlin stehen die Worte „Ich schweige nicht!“; sie beschreiben trefflich den Charakter des mutigen Bürgerrechtlers, der sich gegen Diktatur und Repression wehrte. Am 19. Dezember wäre Fuchs 65 Jahre alt geworden; dem tragenden Vertreter der DDR-Opposition wurde an seinem Geburtstag im Rahmen einer Gedenkfeier gedacht:
Gedenkfeier an der Jürgen-Fuchs-Stele im Foyer des Thüringer Landtags
Rede des Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Christian Dietrich
Rede des Geschäftsführers der Sächsischen Gedenkstättenstiftung Siegfried Reiprich