Wo liegen die Unterschiede zwischen Arbeitspflicht im Freiheitsentzug im heutigen Rechtsstaat und im Strafvollzug der ehemaligen DDR?
Um diese Frage zu beantworten, ist es nötig, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der damaligen und heutigen Häftlinge zu beleuchten. Eine neue Studie der Ostbeauftragten der Bundesregierung, Iris Gleicke, belegt nun an neuen Dokumenten, dass Häftlingen in der DDR genau diejenigen Arbeitsbedingungen zugemutet wurden, die die zivilen Arbeiter nicht in Kauf zu nehmen bereit waren. Anders als heute waren körperlich schwere Arbeit, Sonderschichten und ein hohes Unfallrisiko die Regel. Seit Anfang der 1970er Jahre war die Zwangsarbeit von Häftlingen dabei Teil der DDR-Planwirtschaft.
Der Politikwissenschaftler Dr. Christian Sachse wird an zwei authentischen Orten in Ichtershausen und Unterwellenborn die Grundzüge der Zwangsarbeit im DDR-Strafvollzug beleuchten. Dabei werden die Zeitzeugen Klaus Gold, Ralf Weber und Arnold Vaatz von Ihren persönlichen Erfahrungen als ehemalige Häftlinge berichten.
Programm 18. September:
„Zwangsarbeit in den Jugendhaftanstalten (Jugendhäusern) der DDR“
Begrüßung: Christian Dietrich
Vortrag: Dr. Christian Sachse – „Arbeits- und Lebensbedingungen in den Jugendhäusern der DDR“
Gespräch mit dem Zeitzeugen Ralf Weber
Wo: Ichtershausen – Klosterkirche; Klosterstr. 1, 99334 Ichtershausen
Wann: 18.09.15, 18:30 – 20:00 Uhr
Programm 19. September:
„Zwangsarbeit im Haftarbeitslager Unterwellenborn“
Begrüßung: Christian Dietrich
Vortrag: Dr. Christian Sachse – „Das System der Zwangsarbeit im Strafvollzug der DDR“
Gespräch mit dem Zeitzeugen Arnold Vaatz, MdB
Wo: Unterwellenborn – Gasmaschinenzentrale; Bergweg 1, 07333 Unterwellenborn
Wann: 19.09.15, 15:00 – 16:30 Uhr
Der Eintritt ist frei.
Wir freuen uns über Ihr Kommen!
Häftlinge produzierten auch häufig Waren für Unternehmen aus Westdeutschland - ob nun Ikea, Quelle oder Aldi, die Liste der Abnehmer war lang. Erstmalig geht eines dieser Unternehmen einen Schritt in Richtung Wiedergutmachung - so schlägt Galeria Kaufhof nunmehr vor, einen freiwilligen Fonds einzurichten, der zur Aufarbeitung der DDR-Zwangsarbeit genutzt werden soll. Lesen Sie mehr dazu auf Spiegel Online und Bayerischer Rundfunk Online.