Der Landesbeauftragte Dr. Peter Wurschi hat heute den Tätigkeitsbericht der Jahre 2017 und 2018 an die Präsidentin des Thüringer Landtages, Birgit Diezel übergeben. Im Besonderen ist der Landesbeauftragte auf den behördlichen Arbeitsschwerpunkt der Beratungstätigkeit eingegangen und betont: „Auch in den vergangenen zwei Jahren konnte eine Kontinuität hinsichtlich Beratungsanfragen festgestellt werden. Der Bedarf an individueller Schicksalsklärung ist bei den über 1.500 Beratungskontakten während des Berichtszeitraums ungebrochen. Umso wichtiger ist die vorgesehene Entfristung der SED-Unrechtsbereinigungsgesetze; nur so kann Betroffenen die notwendige Zeit für deren Rehabilitierungs- und Beratungsprozesse gegebenen werden“, so Dr. Wurschi. Auch 2017 und 2018 hat sich gezeigt, dass sich viele Menschen erst nach geraumer Zeit - häufig erst nach Eintritt in die Rente - mit ihren traumatischen Erlebnissen im Zusammenhang mit der SED-Diktatur auseinandersetzen.
Von Bedeutung war im Berichtszeitraum auch die Arbeit im Bereich der politisch-historischen Bildung, der Wissenschaft und Erinnerungskultur. In über 45 Veranstaltungen hat der Landesbeauftragte als Veranstalter von Vorträgen, Lesungen und Podiumsdiskussionen Bürgerinnen und Bürger über die SED-Diktatur aufgeklärt. Schwerpunkte lagen dabei auf den Städten Erfurt, Jena, Suhl und Gera. Aber auch in ländlichen Regionen wurden Veranstaltungen realisiert, um Stadt- und Landbevölkerung gleichermaßen zu erreichen. Darüber hinaus waren der Landesbeauftragte und seine Mitarbeiter*innen auch außerhalb der Landesgrenze aktiv, beispielsweise bei Vorträgen und Podiumsdiskussionen in Bad Sachsa (Niedersachsen), in Leipzig während der Buchmesse sowie bei der Veranstaltung „Fluchthelfer im geteilten Berlin“ in der Berliner Landesvertretung des Freistaats Thüringen.
Im Rahmen von 42 Quellen-Zeitzeugenprojekten setzten sich über 1.400 Teilnehmende, vornehmlich Schülerinnen und Schüler, mit der Arbeitsweise der Staatssicherheit und der Machtsicherung durch die SED auseinander.
Auch auf wissenschaftlicher Ebene konnte der Landesbeauftragte etwa in Form einer internationalen Tagung zum Thema „Vertreibungen im kommunistischen Herrschaftsgebiet“ wichtige Impulse geben. Durch die Unterstützung bei der Einrichtung eines Gedenksteins für die Opfer der lokalen Zwangsaussiedlungen im südthüringischen Pottiga förderte der Landesbeauftragte in den vergangenen zwei Jahren zudem die regionale Erinnerungs- und Gedenkkultur.
Der aktuelle Tätigkeitsbericht ist über diesen Link zum Nachlesen abrufbar: